GrenzuuBerschreitenden Abschlusskonferenz des Projekts SCET-NET

Die Abschlusskonferenz des SCET-NET-Projekts Senza Confini für allgemeine und berufliche Bildung fand am 20. Dezember 2021 statt zum Thema "Institutionelle zusammenarbeit als Instrument der rechtsangleichung zur überwindung grenzüberschreitender hindernisse in der Ausbildung: kritische Fragen und Perspektiven".

Ein Austausch über den rechtlichen und regulatorischen Rahmen, der die Bildungs- und Ausbildungswege im Grenzraum regelt und definiert, und eine eingehendere Kenntnis der Dimension und der Möglichkeiten, die ein gemeinsamer Markt bietet, auch dank der Erfahrungen, von denen auf den „Cross-border Jobs Digital Workshops“ berichtet wurde (zwei vom Projekt in den letzten Monaten organisierte Online-Seminare, bei denen italienische und Kärntner Lehrlinge und SchülerInnen mit Unternehmen im Grenzraum zusammenkamen).

Dies waren die Schwerpunkte, die zusammen mit der Präsentation der Online-Plattform als Instrument zur Nutzung von Erfahrungen im Bereich der grenzüberschreitenden Ausbildung und als Treffpunkt für Unternehmen und Schulen in dem Gebiet, das vom Projekt SCET-NET abgedeckt wird, die grenzüberschreitende Italien-Österreich-Konferenz gekennzeichnet haben, die heute Vormittag online stattfand und an der Vertreterinnen von Institutionen und Expertinnen aus beiden Ländern teilgenommen haben.

Die Konferenz, die mit einer Sitzung endete, in der eine aktive Diskussion über kritische Fragen und Perspektiven der Harmonisierung des grenzüberschreitenden Austauschs zwischen Italien und Österreich für junge PraktikantInnen, Lehrlinge und SchülerInnen stattfand, stellt die Abschlussveranstaltung des Projekts „SCET-NET - Senza Confini Education and Training Network“ dar, das über das Programm Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 gefördert und von einem Partnerschaftsnetzwerk umgesetzt wurde, das sich aus dem EVTZ Euregio Ohne Grenzen m.b.H. (Lead Partner), der Bildungsdirektion Kärnten, der Wirtschaftskammer Kärnten und der Kammer für Handel, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft von Julisch Venetien zusammensetzt.

Im Rahmen der Aktivitäten des Projekts SCET-NET, wurden Instrumente und Studien entwickelt, die die Grundlage für eine stabile institutionelle Zusammenarbeit zwischen Friaul Julisch Venetien, Kärnten und dem Veneto bilden könnten. Ziel ist es, den rechtlichen und regulatorischen Rahmen der Regionen in der Ausbildung zu koordinieren und pädagogische Modelle für die Einführung grenzüberschreitender Austauschprogramme für SchülerInnen und Lehrlinge ab 16 Jahren zu definieren.

DIE GRENZÜBERSCHREITENDE KONFERENZ

Zur offiziellen Eröffnung der Konferenz überbrachten den Gruß ihrer Institutionen Susanna Penko, in Vertretung der Direktorin des EVTZ Euregio Ohne Grenzen Sandra Sodini, und Meinrad Höfferer, Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten, welcher darauf hinwies, dass dank des Projekts SCET-NET die Grundlagen für eine stabile Zusammenarbeit geschaffen wurden und dass diese Abschlusskonferenz ein weiterer Moment des Nachdenkens über die Zukunft sein kann. Die Corona-Pandemie war auch für die österreichischen Partner eine schwierige Zeit, die Veränderungen gefordert hat, aber - wie Direktor Höfferer betonte - dank der Zusammenarbeit aller konnte ein positiver Abschluss erreicht werden.

Zur Eröffnung der Konferenz bekräftigte auch Antonio Paoletti, Präsident der Industrie-, Handels-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer von Julisch Venetien, einer der Projektpartner, seine feste Überzeugung, dass die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen im Grenzraum unsere Region wettbewerbsfähiger machen kann.

ITALIEN – ÖSTERREICH: ZWEI BILDUNGSSYSTEME IM VERGLEICH

Wenn man ein grenzüberschreitendes Kooperationsprojekt wie SCET-NET in Angriff nimmt, ist der erste Schritt die Information über die Regeln und Rechtsvorschriften der beiden Länder. Während der Konferenz stellte Georg Lun, Direktor des WIFO Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen, die komparative Analyse vor, die von dem vom EVTZ Euregio Ohne Grenzen eingesetzten und von der Handelskammer Bozen koordinierten Expertenteam durchgeführt wurde.

Diese Analyse gibt einen Überblick über die bestehenden Unterschiede zwischen den beiden Bildungssystemen, die, wie erläutert, bei der Planung einer grenzüberschreitenden Mobilität notwendigerweise berücksichtigt werden müssen, sowie zwischen den Ausbildungs- und Praktikumsprogrammen in Österreich und Italien. Diese Arbeit ermöglicht es, mögliche Anknüpfungspunkte für künftige Lösungen und Kooperationsmodelle für die Mobilität zu identifizieren.

Der Vortrag veranschaulichte Beispiele erfolgreicher grenzüberschreitender Austausche und die Erstellung eines „Vademecums“, einer Art Leitfaden mit allen zu berücksichtigenden Punkten zur Erleichterung der Teilnahme von SchülerInnen an grenzüberschreitenden Praktika im Projektgebiet, der auch nach Abschluss des Projekts SCET-NET zur Verfügung stehen wird.

DIE „CROSSBORDER JOBS DIGITAL WORKSHOPS“: DIGITALE ERFAHRUNGEN ZUR ENTWICKLUNG VON WISSEN UND KONTAKTEN

Anschließend vertieften VertreterInnen der Wirtschaftskammer Kärnten (Neža Einspieler) und der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer von Julisch Venetien (Paolo Marchese, ARIES) sowie der Bildungsdirektion Kärnten (Doris Karli) das Wissen über den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt und berichteten über die Erfahrungen der zwischen Oktober und Dezember durchgeführten „Crossborder Jobs Digital Workshops“: zwei Sitzungen für insgesamt mehr als 10 Online-Workshops, in denen Unternehmen, SchülerInnen und LehrlingInnen aus Italien (über 200 Teilnehmende) und Kärnten (fast 140) die Gelegenheit hatten, einander zu begegnen, Kenntnisse zum Thema Ausbildung in einem grenzüberschreitenden Arbeitskontext auszutauschen, das Thema der grenzüberschreitenden Kompetenzen und Fähigkeiten, die in den verschiedenen Arbeitsbereichen von größerer Relevanz in den beiden Projektgebieten gefordert sind, zu vertiefen, aber auch Vereinbarungen für mögliche Erfahrungen zu treffen, die in Zukunft konkret werden könnten.

JENSEITS VON SCET-NET: DIE ONLINE-PLATTFORM, DIE VERGANGENE UND KÜNFTIGE ERFAHRUNGEN KAPITALISIERT

Andrea Fiacchi (Si. Camera, Agentur der italienischen Wirtschaftskammern) hatte die Aufgabe, die im Rahmen der SCET-NET-Aktivitäten entwickelte Webplattform zu erläutern, die unter www.scet-net.eu zugänglich sein und die Möglichkeit bieten wird, vergangene und zukünftige Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Ausbildung zu kapitalisieren. Ein schlankes Instrument, das Informationen, Verfahren und praktische Dokumente für die Organisation eines Austauschs zwischen Unternehmen, Schulen, SchülerInnen, LehrlingInnen, Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen bereitstellt. Gleichzeitig wird es möglich sein, schon von der Startseite aus und dann in einem passwortgeschützten Bereich die von den Unternehmen auf die Plattform hochgeladenen Praktikumsangebote einzusehen: Interessierte Schulen und LehrlingInnen können dann ihre Bewerbungen abschicken.

SCHLUSSFOLGERUNGEN UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN FÜR DIE ÜBERWINDUNG GRENZÜBERSCHREITENDER HINDERNISSE IN DER AUSBILDUNG

Ein abschließender Moment war kritischen Fragen und Perspektiven gewidmet, mit sehr praktischen Hinweisen zum Prozess der Harmonisierung eines grenzüberschreitenden Austauschs zwischen Italien und Österreich für junge LehrlingInnen, PraktikantInnen und SchülerInnen.

Die Projektleiterin Valentina Colleselli (EVTZ Euregio Ohne Grenzen) zeigte einige Schwerpunkte auf, die im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Italien und Österreich bei der Entwicklung von Ausbildungswegen zu berücksichtigen sind.

In erster Linie geht es darum, die Schlüsselsektoren auszumachen, in denen Fach- und Querschnittskompetenzen entwickelt werden müssen, die im Falle Kärntens zweifellos die Logistik und der Tourismus sind, wo ein starker Schwerpunkt auf der Ausbildung liegt; ein weiterer Sektor, der sich als besonders interessant erwiesen hat, ist die Biomedizintechnik, auf die sich die Aktivitäten von FJV bei der Suche nach österreichischen Unternehmen konzentrierte.

Zweitens können die bestehenden Hindernisse durch konkrete Vorschläge überwunden werden: nationale rechtliche Regelungen, bei denen die einzelnen Regionen keine Handlungsautonomie haben, die Vergütung der SchülerInnen für den Mobilitätszeitraum (in Kärnten vorgesehen, im italienischen Recht nicht vorgesehen), der Versicherungsschutz (insbesondere bei minderjährigen SchülerInnen, ein Punkt, für den die Schulen zuständig sind, der aber auch mit Unterstützung von zwischengeschalteten Stellen wie den Wirtschaftskammern oder den von den Projektpartnern unterstützten Bildungseinrichtungen harmonisiert werden könnte), die sprachliche Vorbereitung und die coronabedingten Einschränkungen.

Abschließend die Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung bietet: Einerseits könnte die Digitalisierung - für die Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen - zwischenmenschliche Beziehungen reduzieren, zu Isolation führen, die Möglichkeit einschränken, konkrete Erfahrungen im realen Leben zu sammeln, und dazu führen, dass sie weniger in der Lage sind, andere Gebiete als ihr eigenes kennenzulernen, zu erkunden und sich selbst weiterzuentwickeln. Andererseits ermöglichen digitale Werkzeuge die Überwindung von Hindernissen, erleichtern den Zugang zu Wissen und verursachen weniger Kosten.

Barbara Dainelli, eine Vertreterin von ENAIP, dem externen Evaluator des Projekts SCET-NET, fasst die Situation ebenfalls zusammen und weist darauf hin, dass die virtuelle Mobilität die physische Mobilität begleiten wird, insbesondere in der Vorbereitungsphase der SchülerInnen bzw. PraktikantInnen oder LehrlingInnen sowie im Follow-up. Im Übrigen wird gehofft, dass die operative Phase und der Austausch weiterhin in Präsenz erfolgen werden.

Zum Abschluss wurden mehrere praktische Vorschläge zur Überwindung der Hindernisse gemacht: eine digitale Informationsplattform mit allen Informationen und Austauschverfahren, eine stärkere Konzentration auf Schlüsselsektoren mit Wachstumspotenzial, die Bereitstellung finanzieller Unterstützung zur Erleichterung von Austausch- und Sprachvorbereitungsmaßnahmen, eine stärkere Anerkennung von bereichsübergreifenden Kompetenzen auf grenzüberschreitender Ebene und eine institutionelle Zusammenarbeit zur Unterstützung des Bildungssystems und der Unternehmen, um den Kompetenzzuwachs zwischen den Regionen zu gewährleisten und zu erleichtern (letzteres beinhaltet die schon erfolgte Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen den SCET-NET-Partnern).

Die Konferenz ist auf der Facebook-Seite des Projekts sowohl auf Italienisch als auch auf Deutsch abrufbar: www.facebook.com/scetnet

GECT Euregio Senza Confini - Valentina Colleselli - Presentazione Download
IRE CCBZ - Georg Lun - Presentazione Download
Camera di Commercio Venezia Giulia - Paolo Marchese - Presentazione Download
WKK - Neža Einspieler - Presentazione Download
BLDGS - Doris Karli - Presentazione Download
SI CAMERA - Andrea Fiacchi - Presentazione Download
GECT Euregio Senza Confini - Valentina Colleselli (sessione finale) - Presentazione Download